Wie Marion Crampe mich berührt hat

Wie Marion Crampe mich berührt hat – ein Erfahrungsbericht von Anita

Vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit, an einem Workshop der wundervollen Marion Crampe teilzunehmen, wovon ich dir heute erzählen möchte. Zu dieser Zeit war mein Pole-Herz einigermaßen gebrochen, denn ich musste mich gerade von einem kleinen Sportunfall erholen und konnte nicht mehr so viel trainieren, wie ich es gewohnt war: Keine Spagate mehr, viel weniger Kraftübungen. Ich war frustriert, erschöpft und traurig. Denn auch wenn ich schon wieder fast genesen war und von meinem Arzt das OK hatte, wieder Sport machen zu können, war nichts mehr so wie vor der Verletzung. Dennoch bin ich also zum Workshop gefahren… und zwar bis nach Griechenland zu einem Pole Camp.

Das Camp war eine große Herausforderung für mich, denn es war nicht nur heiß und stickig im Kursraum, sondern auch eine Herausforderung für meine Belastbarkeit – und zwischen all den anderen Menschen und dem Trubel der Workshops war Marion Crampe. Eine elfengleiche Person, die gleichzeitig an eine gutmütige Hexe erinnert: weise, magisch und stark. Sie war total herzlich und ist mit mir und den anderen Mädels oft persönlich ins Gespräch gekommen, oder hat abends noch ein Glas Wein mit uns getrunken. Eines Abends haben wir uns über Meditationen unterhalten, die spirituelle Reise zu sich selbst und wie sich solche Praktiken auf den Erfolg bei Pole Competitions auswirken können. Am Ende hat sie uns zu einer Morgenmeditation am nächsten Tag eingeladen.

Es war eine wundervolle Atmosphäre: Wenige Menschen im Raum, die Sonne, die über dem azurblauen Wasser zwischen den Bergen aufging und die Energie, die sich während der Meditation aufgebaut hat – es war einfach berührend. In der Meditation ging es um Heilungsprozesse des Körpers, Akzeptanz und Liebe zu sich selbst. Das war das erste Mal, dass mich eine Meditation wirklich berührt hat. Es hat mir erstmalig seit einiger Zeit geholfen, die Anspannung, die durch die Schmerzen der letzten Wochen entstanden ist, loszulassen. Im Anschluss daran begann der Workshop mit Marion.

In ihrem Workshop waren keine Telefone erlaubt, was mich am Anfang ziemlich gestört hat, weil ich mir frisch gelernte Choreos so schlecht merken kann. Schon während ihres dynamischen, tänzerischen Warm-Ups hat man gespürt, wie sie die Aufmerksamkeit jedes Teilnehmenden auf sich gezogen hatte, irgendwie hypnotisch. Marion hat darüber hinaus ihre ganz eigene Sprache, um ihre Inhalte zu vermitteln. Es ist eine lustige Mischung aus Französisch, Italienisch und Englisch gewesen. Das für mich Erstaunliche daran ist, dass sie eine so gute Mischung zwischen Gestik, Mimik und eigener Sprache hat, dass man trotz der Sprachmischung genau versteht, was sie sagen möchte. Vielleicht sogar besser, als wenn man mit viele Worten Übungen verkompliziert erklärt. Getreu dem Motto: Sehen, aufnehmen, selbst umsetzen.

Die Magie ihrer Tricks liegt darin, simple Basics so abzuwandeln, dass sie spektakulär aussehen, die Übungen langsam auszuführen, mit unvergleichlicher Grazie und dabei einen starken Grip in den wichtigen Berührungspunkten mit der Pole zu behalten. Jede Übung wurde einzeln behandelt und bis ins kleinste Detail analysiert. Für mich war es besonders spannend zu sehen, wie viele Yoga-Elemente sie zur Erklärung und besseren Umsetzung der Tricks und Spins verwendet. So konnte ich feststellen, dass durch die gezielte Öffnung der Brust bzw. des Herzchakras der Grip in verschiedenen Spins deutlich besser wurde. Durch den Einsatz von speziellen Atemtechniken konnte ich die neuen Tricks ungewöhnlich lange halten und mit deutlich weniger Schmerzen an den Berührungspunkten mit der Pole ausführen. Ihre Technik ist ergonomisch und macht sich die Eigenheiten der Pole und des Körpers zu Nutze.

Mein Arm schmerzte allerdings nach einer Weile und ich musste mich kurz hinsetzen. Während ich die anderen beobachtete, bahnte sich so langsam ein dicker Kloß im Hals nach oben und Tränchen fanden plötzlich den Weg über meine Wangen. Ich wusste gar nicht, was los war, aber das Gefühl war zu stark, um es zu ignorieren. In diesem Moment war ich auf einmal dankbar dafür, dass keine Telefone aufgestellt werden durften. So wurde der Kursraum zu einem sicheren Ort, an dem ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen konnte.

Marions Workshop war wie eine große Zeremonie gestaltet, ihre Übungen haben eine Geschichte erzählt und ihr Körper wurde zum Instrument, das diese Geschichte erzählte. Bald ergaben sich auch in meinem Kopf viele Bilder, viele Gefühle wurden wieder hochgewaschen: Wieso ich mit Pole Dance begonnen habe, was es für mich bedeutet und was ich eigentlich damit zeigen möchte und euch auch in den Kursen mitgeben will. Vor lauter Trainings und Verletzungen hatte ich irgendwie die Verbindung zu meiner Passion verloren. Das wurde mir in ihrem Workshop so bewusst, dass es mich überwältigt hat. Marions Theorie dazu war, dass durch die vielen Herzöffner in ihrem Workshop Emotionen und Energie freigesetzt wurden, die nun auf mich einströmten. Ich glaube, dass sie damit vielleicht sogar Recht hatte und dass diese Tränen der erste Schritt eines Reinigungsprozesses war.

Nach ihrem Workshop bin ich wortlos aus dem Kurs gegangen. Mein Kopf war so leer und gleichzeitig so voll und aufgewühlt. Ich bin danach sehr lang schwimmen gegangen. Das kühle Nass hat mir geholfen, meine Gedanken in der Stille der Wellen zu sortieren, klarer zu werden und das erste Mal seit einigen Monaten oder Jahren, ruhiger zu werden. Viel ruhiger und klarer darin, was meine Überzeugungen sind. Rückblickend ist das vielleicht auch der Grundstein für mich gewesen, mich intuitiver Bewegung zu widmen und den Weg zurück in das freie Tanzen zu finden. Dieser Workshop hat mich motiviert, über meine eigenen Stärken und Schwächen neu nachzudenken und Alternativen im Training zu finden, die es nach meiner Verletzung bedurft hat.

Bis heute bin ich nicht müde geworden, mich immer wieder neu zu erfinden und so Erfolge zu erreichen, die ich vorher nie erwartet habe und dafür bin ich Marion Crampe bis heute unheimlich dankbar. Wenn du mehr über sie erfahren möchtest, empfehle ich dir das Pole Art Magazine Ausgabe Nummer 18 und ihre Instagram-Seite.

Um dir mein Erlebnis etwas näher zu bringen, habe ich für dich eine 10minütige Mediation für mehr Beweglichkeit in der Brust.

Eure Anita <3